Olivenblätter-Quarkbrötchen | Olivnblätta-Topfensemmel
Für 5 Personen:
5 Esslöffel Bio Olivenblättertee
In Bayern wird Quark auch Topfen genannt und als Semmel werden dort die Brötchen bezeichnet. Aus diesem Grund müssten meine Quarkbrötchen eigentlich Topfensemmel heißen, denn entstanden sind sie in Bayern und das kam so …
Anfang Oktober war ich bei Freunden in der Nähe von München eingeladen. Zu dieser Zeit findet in der bayerischen Landeshauptstadt traditionell das Oktoberfest statt. Für das größte Volksfest der Welt, in Bayern Wiesn genannt, wird extra ein spezielles Festbier gebraut, das eine Stammwürze von mindestens 13,5 % aufweisen muss und circa 6 % Alkohol enthält. Eines dieser sehr leckeren und süffigen Wiesn-Biere habe ich bei einem zünftigen Abendessen probiert und nach ein paar Maß kam mir die Idee zu diesem Rezept; übrigens, beim Bestellen darauf achten, es heißt immer EINE Maß und man spricht sie mit kurzem „a“ aus und als wäre sie wie “Mass” geschrieben.
Bier war also der Vater des Gedankens, aus dem dieses Gebäck entstanden ist. Das merkt man den Brötchen auch an. Sie sind kompakt, sättigend und haben einen angenehm herben Geschmack – sie können sozusagen guad dogegnhoidn. Mit Olivnblätta-Topfensemmel lässt sich also – so wie mit ein paar Brezen – das feucht-fröhliche Beisammensein ein wenig verlängern. Und wer weiß, möglicherweise helfen die Olivenblätter auch dabei, den Kater am nächsten Tag in etwas abgemilderter Form zu erleben?
In diesem Sinne: „Hoch de Depf und schwoàbt sas owe, de Bria. Prost!“
Zutaten –
400 g Weizenmehl
250 g Quark (Rahmstufe – 14,5% Fett)
100 g Haferflocken
70 ml arve Bio Olivenöl
2 Eier
5 EL zerkleinerten Olivenblättertee
1 EL Honig
1 Tüte Backpulver
eine Prise Salz – evtl. grobkörniges Salz zum Bestreuen (optional)
Zubereitung – Den Olivenblättertee (A) in möglichst kleine Stückchen zerkleinern und bereits am Vortag, noch besser 2 Tage vorher, in das Olivenöl einlegen (B). Eventuell darin enthaltene harte Stielpartikel vorher entfernen – zum Einlegen z.B. ein ausgespültes Honig- oder Marmeladenglas mit Deckel verwenden.
Butter, Eier, Honig, Quark und Salz in einer Schüssel vermengen. Backpulver zusammen mit Haferflocken und Mehl vermischen.
Alles zusammen mit den eingelegten Olivenblättern vermengen und zu einem glatten Teig verkneten. Aus dem Teig eine Rolle formen und in 12 bis 16 gleiche Stücke schneiden. Zu kleinen Brötchen formen und kreuzweise einschneiden. Im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad Umluft etwa 15 bis 20 Minuten backen.
Sehr erstaunt war ich über die wunderschöne goldbraune, geradezu safrangelbe, leicht grünstichige Färbung der Brötchen. Eine Farbauffälligkeit die sich wahrscheinlich aus der Verbindung zwischen dem grün gefärbten Olivenöl und den Eidottern ergibt. Tatsache ist auch, dass die Brötchen sehr kompakt ausgefallen sind und trotz des Backpulvers kaum aufgegangen waren; was bei dem schweren Teig auch nicht verwunderlich ist. Ich sehe das nicht unbedingt als Nachteil. Die Brötchen sind dadurch schön handlich wie Knabbergebäck oder etwas größere Plätzchen. Es wäre interessant bei einem weiteren Versuch statt des Backpulvers Frischhefe zu nehmen – nur um zu sehen was passiert.
Geschmacksprofil – Die ofenfrischen Brötchen haben eine schöne Kruste und sind innen weich und etwas mürbe. Die Haferflocken verleihen dem Gebäck „einen nussigen Charakter“ – ihre Konsistenz vermittelt den Eindruck, es wären fein gehobelte Mandeln im Teig. Die Olivenblätter sind deutlich herauszuschmecken. Sie hinterlassen ein leicht-herbes Aroma mit einer dezent bitteren Note am Gaumen und auf der Zunge, die sich aber wunderbar mit der verhaltenen Süße des Honigs arrangiert. Obwohl zum Backen keine Butter verwendet wird, haben die Olivenblätter-Ouarkbrötchen einen erstaunlich „buttrigen“ Geschmack.
Tipp – Rechtzeitig daran denken den Olivenblättertee schon 1 oder 2 Tage vorher in das Olivenöl einzulegen. Die Brötchen sind ziemlich lange haltbar; noch am 4. Tag waren sie genießbar. Am Besten haben sie jedoch am ersten Tag geschmeckt. Wer mag, kann die Olivenblätter-Quarkbrötchen noch zusätzlich, wie eine Brezel, vor dem Backvorgang mit etwas grobkörnigem Salz bestreuen. Ach ja, … „Und mid frischa Butta drauf san sie no vii bessa!“
Rezept von Tom Pantone ©
„Ich möchte mich ganz herzlich bei Ben Krumpholz für die gemeinsame Jagd nach dem Topfen bedanken!“