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Olivenblätter-Likör | Liquore alle foglie d’olivo (2.Teil)

Auf 700 ml Alkohol (insg. 35 Einheiten á 2 cl): 50 g Bio Olivenblättertee

Im Mittelmeerraumes werden Olivenblätter seit der Antike verwendet. Dank der Olivenblätter können auch Menschen die Olivenöl nicht vertragen, die Substanzen die in der Olive stecken, wie z.B. das Oleuropein für sich nutzen. Eine fettfreie Alternative kann der einfache Olivenblättertee oder als klassischer Magenbitter auch der hier beschriebene Likör aus Olivenblättern sein. Der Begriff Likör stammt vom lateinischen Wort liquor für „Flüssigkeit“ ab und bezeichnet eine aromatische Spirituose mit relativ hohem Zuckergehalt (mind. 100 g/L). Der Alkoholgehalt eines Likörs liegt normalerweise bei 15 bis 40 % Vol.

Die für die Zubereitung eines Olivenblätterlikörs in Wodka angesetzten Olivenblätter.
In Wodka angesetzter Bio-Olivenblättertee von arve™

Wir erinnern uns. Ende September 2016 hatte ich hier den 1. Teil meines Olivenblätterlikör-Rezeptes veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt ging ich davon aus, spätestens Anfang November stolz das Ergebnis präsentieren zu können. Doch die Dinge entwickelten sich leider anders als gedacht. Wie geplant filterte ich nach knapp 4 Wochen meine in Wodka angesetzten Olivenblätter. Dazu bediente ich mich eines gewöhnlichen Filterhalters mit Teefiltern aus Papier und einer Glaskaraffe (siehe Foto).

Papierbeutelfilter und Glaskaraffe sind wichtige Utensilien für die Zubereitung eines Olivenblätterlikörs.
Utensilien für die Zubereitung – Glaskaraffe und Papierbeutelfilter

Nachdem ich den Liköransatz durchgefiltert hatte, schüttelte ich noch die restlichen in der Flasche verbliebenen Olivenblätter über einer Schüssel aus. Der Vorgang war zwar ein wenig mühselig, doch es lohnte sich, da die Blätter mit dem kostbaren Nass richtig vollgesogen waren. Anschliessend presste ich aus den aufgefangenen Blättern die verbliebene Flüssigkeit aus und schüttete auch sie in die Karaffe. Mit Hilfe eines Trichters füllte ich den Likör in eine saubere Glasflasche und filterte bei diesem Vorgang alles nochmals. Endlich stand der zweimal gefilterte und in einer glasklaren Flasche abgefüllte Olivenblätterlikör in seiner wunderbar leuchtenden Bernsteinfarbe verführerisch glänzend vor mir. Ich schenkte mir zugleich „nur ein wönziges Schlöckchen“ 😉 in ein kleines Likörglas und probierte.

Ein bernsteinfarbener Likör hergestellt mit Bio-Olivenblätter von arve™
Ein bernsteinfarbener Likör hergestellt mit Bio-Olivenblätter von arve™

Der erste Eindruck war zwar nicht schlecht, doch ich empfand den Likör als recht süß und zu sehr nach Zitrone schmeckend. Das Aroma der Olivenblätter wurde dadurch leider überdeckt und in den Hintergrund gedrängt. Die Konsequenz war, ich setzte einen zweiten Likör an und verringerte bei diesem sowohl den Zucker- als auch den Zitronenschalen-Anteil um die Hälfte. Ich wiederholte also die gesamte Prozedur und es zogen wieder etwa 4 Wochen ins Land. Aber am Ende hatte es sich gelohnt! Im neue Ansatz waren die Mischungsverhältnisse der Zutaten wesentlich ausgewogener und der Likör schmeckte mir jetzt richtig gut. Übrigens, um Verwirrungen zu vermeiden wurde auch die im 1. Teil bereits veröffentlichte alte Rezeptur gleich durch die neue ersetzt. Hier nochmals die meiner Ansicht nach bessere Rezeptur:

Zutaten –  700 ml Wodka 100 g Bio Rohrzucker 50 g Bio Olivenblättertee Schalenabrieb von 1/2 bis 1 Bio Zitrone (nach Gusto) Für die Abfüllung und Lagerung werden zudem ein Abfülltrichter sowie eine saubere 1 Liter Glasflasche benötigt.

Dies sind die Zutaten für einen selbstgemachten Olivenblätterlikör: Olivenblättertee, geriebene Zitronenschalen, Rohrzucker und Wodka.
Die Zutaten: Olivenblättertee, geriebene Zitronenschalen, Rohrzucker und Wodka.

Geschmacksprofil – Der Geschmack eines Olivenblätterlikörs erinnert im ersten Moment an den sizilianischen Bitterlikör Averna. Auch sind Geschmacksnoten von Honig, schwarzer Bitterschokolade und Blätterkrokant festzustellen. Die Schärfe des Alkohols lässt bei längerer Lagerung merklich nach und die Konsitenz des Likörs scheint runder und weicher zu werden. Olivenblätter-Likör wird in den Mittelmeerländern nach dem Essen leicht gekühlt und pur als Digestif genossen. Im Sommer kann er auch mit Eiswürfeln serviert und im Winter leicht erwärmt zusammen mit einer Zitronenscheibe gereicht werden. Auch als Zutat bei der Zubereitung von Cocktails oder als Aperitif findet dieser Likör Verwendung. Ganz besonders wird dieser Likör zur Verfeinerung von Desserts empfohlen.

Die wichtigste Zutat für diesen bernsteinfarbenen Likör ist der Bio-Olivenblättertee von arve™.

Zur Geschichte der LikörzubereitungAufgrund der sehr hohen Zuckerpreise war der Genuss von Likören bis ins 17. Jahrhundert auf die wohlhabendsten Schichten der Bevölkerung begrenzt. Als die italienische Adlige Katharina von Medici 1532 den französischen König Heinrich II. heiratete, gehörten ihrem Gefolge auch Spezialisten für die Herstellung von Likören an. Seit Zucker, zuerst infolge des Kolonialismus, allgemein zur Verfügung steht, gibt es Liköre von fast allen bekannten Früchten und Kräutern. In Frankreich gab es praktisch in jedem Ort einen oder mehrere Liquoristen, der eine bunte Mischung von Likören herstellte. Einige dieser Marken haben eine lange Tradition, aber landesweite Verbreitung erreichten Likörmarken erst im 19. Jahrhundert. Neben der klassischen Technik der Mazeration werden heute Liköre auch teilweise schlicht durch Mischung von Fruchtsirup und/oder Aromen mit Zucker, Alkohol und Wasser gewonnen. Ihre Farbe erhalten die meisten Liköre durch zugesetzte Farbstoffe, dabei sind sowohl natürliche als auch künstliche Farbstoffe zulässig. Lange Zeit blieben Liköre die Domäne der Apotheken und der Klöster mit ihren Kräutergärten. Kräuterauszüge mittels Alkohol ohne Zuckerzusatz werden übrigens noch heute in manchen Apotheken angeboten.

Quellen: Wikipedia

Rezept von Tom Pantone © und Stephan Schmitz – freihändigkochen.de ©

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Wichtig für Abfüllung und Aufbewahrung des Likörs sind ein Trichter und eine saubere Glasflasche.

Olivenblätter-Likör | Liquore alle foglie d’olivo (1.Teil)

Auf 700 ml Alkohol (insg. 35 Einheiten á 2 cl):
50 g Bio Olivenblättertee

Traditionell werden Olivenblätter seit der Antike verwendet. In den Früchten und Blättern des Olivenbaumes steckt die Substanz Oleuropein. Dank der Olivenblätter können auch Menschen die Olivenöl nicht vertragen, die Inhaltsstoffe die in der Olive stecken für sich nutzen. Eine fettfreie Alternative kann der einfache Olivenblättertee oder auch als klassischer Magenbitter der hier beschriebene Likör aus Olivenblättern sein. Der Begriff Likör stammt vom lateinischen Wort liquor für „Flüssigkeit“ ab und bezeichnet eine aromatische Spirituose mit relativ hohem Zuckergehalt (mind. 100g/L). Der Alkoholgehalt eines Likörs liegt normalerweise bei 15 bis 40 % Vol.

Bereits Hildegard von Bingen, eine in der katholischen Kirche als Heilige verehrte Benediktinerin und Schriftstellerin des 12. Jahrhunderts, empfahl Olivenblätter.
Interessant für Biologie und Medizin sind ihre Abhandlungen über Pflanzen und Krankheiten, in denen sie dazu riet Kräuter in Wein einzulegen, um ihre Inhaltsstoffe herauszulösen. Schon in der römischen und griechischen Antike wurden Weine aromatisiert und genutzt. Jedoch erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts brachte Arnaldo von Villanova, Rektor der medizinischen Fakultät Montpellier, die Technik der Destillation von einem Kreuzzug mit nach Europa. In Alkohol und Alkoholwassergemische legte Villanova eine Vielzahl von Pflanzen ein. Diese Technik nennt man Mazeration. Sie gehört neben dem Destillieren noch heute zu den beiden Grundtechniken der Likörherstellung. Eine Mazeration kann von ein paar Stunden bis zu mehreren Wochen dauern. Nach der Mazeration wird der Alkohol mitsamt den extrahierten essentiellen Ölen in der Regel noch ein bis zweimal destilliert. Zum Destillieren benötigt man jedoch spezielle Apparaturen, weshalb wir uns in dem hier vorgestellten Rezept lediglich auf die Mazeration beschränken.

Zutaten – 
700 ml Wodka
100 g Bio Rohrzucker
50 g Bio Olivenblättertee
Schalenabrieb von 1/2 bis 1 Bio Zitrone (nach Gusto)
Für die Abfüllung und Lagerung werden zudem ein Abfülltrichter sowie eine saubere 1 Liter Glasflasche benötigt.

Die Zutaten für einen selbstgemachten Olivenblätter-Likör sind Olivenblättertee, geriebene Zitronenschalen, Rohrzucker und Wodka.

Die Zutaten: Olivenblättertee, geriebene Zitronenschalen, Rohrzucker und Wodka.

Zubereitung – Die Olivenblätter in eine leere und absolut saubere Glasflasche mit 1 Liter Fassungsvermögen füllen. Anschließend den Rohrzucker dazugegeben. Zum Schluss die geriebene Schale der Bio-Zitrone zusammen mit dem Wodka nach und nach in die Flasche spülen. Je nachdem wie eng die Trichtermündung bzw. der Flaschenhals ist, kann diese Aktion sich ein wenig kompliziert gestalten. Wir empfehlen daher etwas zum „Stochern“ bereitzuhalten – z.B. einen Schaschlik-Spieß oder Ähnliches. Kleinere Verstopfungen können damit gleich während des Einfüllvorgangs verhindert bzw. gelöst werden. Nach der Abfüllung die gut verschlossene Flasche für 4 Wochen kühl und dunkel lagern. Täglich ein wenig schütteln, damit sich der Zucker vollständig auflöst. 

Nach etwa 4 Wochen wird der Likör abgeseiht und gefiltert um abschließend für weitere 6 Wochen dunkel gelagert zu reifen. Der Abseih- und Filtervorgang sowie erste Geschmackseindrücke und kreative Ideen zu den Verwendungsmöglichkeiten des Olivenblätter-Likörs werden im 2. Teil des Rezeptes besprochen und dokumentiert. Wir sind gespannt und durstig …

Nach dem Einfüllen der Olivenblätter in die Flasche wird der Rohrzucker dazugegeben.

Nach dem Einfüllen der Olivenblätter in die Flasche wird der Rohrzucker dazugegeben.

Die geriebenen Zitronenschalen werden zusammen mit dem Wodka in die Flasche "gespült".

Die geriebenen Zitronenschalen werden zusammen mit dem Wodka in die Flasche „gespült“.

Die mit dem Bio-Olivenblättertee von arve™ und den anderen Zutaten fertig abgefüllte Flasche.

Die mit dem Bio-Olivenblättertee von arve™ und den anderen Zutaten fertig abgefüllte Flasche.

Tipps – Bevor mit der Herstellung begonnen wird, bitte folgendes beachten:

  • Wir empfehlen zur Herstellung nur hochwertige Zutaten zu verwenden, denn die Zutaten machen letztendlich auch den Geschmack des Likörs aus!
  • Der Alkoholgehalt spielt bei der Herstellung des Olivenblätter-Likörs eine entscheidende Rolle, schließlich geht es darum, die Wirk- und die Aromastoffe aus den Zutaten zu lösen. Je höher der Alkoholgehalt ist, um so besser werden diese aus den Blättern gelöst. Generell ist dafür ein Alkoholgehalt um die 40 % ausreichend. Außerdem wirkt sich die desinfizierende und konservierende Wirkung des Alkohols positiv auf die Haltbarkeit des Endproduktes aus.
  • Auch der Alkohol ist ein „Geschmacksträger“. Für dieses Rezept wurde Wodka verwendet. Man könnte natürlich auch Korn oder Rum sowie andere Spirituosen nehmen, wenn deren spezieller Eigengeschmack gewollt ist.
  • Wir raten zu Wodka oder Korn, da diese beiden Spirituosen relativ geschmacksneutral sind und somit die Aromen der anderen Zutaten am Besten zur Geltung kommen; außerdem sind sie in jedem Supermarkt erhältlich. Die Verwendung von reinem Alkohol ist auch möglich, jedoch im Vergleich sehr teuer – 1 Liter kostet im Handel so um die 30,– € (z.B. Primasprit).
  • Alkohol kann natürlich auch in Apotheken gekauft werden. Jedoch kostet reiner Alkohol, auch Ethanol oder Weingeist genannt, dort sehr viel Geld. Es ist zu beachten, dass es in deutschen Apotheken Alkohol in zwei verschiedenen Formen gibt, nämlich unvergällt, also als sogenannter reiner Alkohol, und vergällt; letzterer ist zwar billiger aber nicht trinkbar!
  • Bitte immer auf Hygiene und Sauberkeit achten. Der Olivenblätter-Likör muss mehrere Wochen lang ziehen. Wenn nicht bei jedem Schritt auf Sauberkeit bei der Herstellung und Abfüllung geachtet wird, können sich Bakterien und Krankheitserreger vermehren.
  • Die Herstellung von alkoholischen Getränken in größeren Mengen ist in Deutschland gesetzlich geregelt. Zum Verkauf wird eine Lizenz benötigt. Kleinere Mengen zum Eigengebrauch dürfen jedoch herstellt werden.
  • Damit sich der Zucker über den gesamten Reifezeitraum mit den Inhaltsstoffen der anderen Zutaten langsam verbinden kann, empfehlen wir für dieses Rezept ihn von Beginn an dazuzugeben. Der einzige Nachteil dabei ist, dass ein wenig Zucker auch in die Olivenblätter einzieht, welche im Anschluss herausgefiltert und weggeworfen werden; da dies aber im Endeffekt eine nur unwesentliche Menge ausmacht, ist der „Verlust“ unserer Meinung nach vertretbar.
  • Zu guter Letzt, auch wenn Likör schön süß ist und lecker riecht – alkoholische Getränke sind grundsätzlich nichts für Kinder!

Quellen: Wikipedia

Rezept von Tom Pantone © und Stephan Schmitz – freihändigkochen.de ©

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